In diesem Artikel gebe ich dir einen Crashkurs bezüglich der Belichtung. Hier kommt die Zusammenarbeit von Blende, ISO und Verschlusszeit zum Tragen, welche du vorher hoffentlich schon durchgelesen hast (falls nicht, dann erst schnell lesen und danach hierhin zurück kommen). Wenn du die Belichtung verstanden hast, wirst du schon zu 95% bessere Fotos machen. Garantiert!
Lass uns beginnen:
Was ist die Belichtung in der Fotografie?
Die Belichtung bezieht sich auf die Gesamthelligkeit eines Bildes. Und diese wird beeinflusst durch das Zusammenspiel von Verschlusszeit, ISO und Blende. Natürlich auch und vor Allem durch das vorhandene Licht. Doch das ist meist vorgegeben und kannst es nur selten verändern. Natürlich gibt es trotzdem einige Möglichkeiten, doch ist das
nicht Thema dieses Beitrags.
Die richtige Belichtung ist ein grundlegendes Ziel in der Fotografie. Bilder, die schlecht belichtet sind, sehen tendenziell ungesund und unnatürlich aus. Außerdem verlieren sie wichtige Details in den dunkleren und helleren Bereichen. Um schöne Bilder aufzunehmen, musst du daher die Belichtung beherrschen. Alles klar? :-) Weiter geht´s.
Die drei Elemente der Belichtung
Die Belichtung mag kompliziert erscheinen, ist sie aber nicht. Sie besteht lediglich aus drei Einstellungen, welche auf die Helligkeit des Fotos Einfluss haben. Dein Ziel als Fotograf ist es, diese drei Einstellungen so anzupassen, dass sie ausgewogen sind. In der Vollautomatik macht die Kamera dieses selbst. Ebenso in den Halbautomatiken, wenn du bestimmte Werte vorgibst.
Die drei wichtigen Elemente/Einstellungen sind:
- Blende: Die Größe der Öffnung im Kameraobjektiv
- Verschlusszeit: Die Zeit, in welcher der Verschluss geöffnet ist
- ISO: Die elektronische Verstärkung des Lichts. Wirst du demnächst immer als Lichtempfindlichkeit lesen
In der Summe dieser drei Einstellungen wird die Belichtung eines Bildes bestimmt. Indem du eines der drei Elemente anpasst, kannst du das gesamte Bild aufhellen oder abdunkeln.
Schauen wir uns nun jedes Element der Reihe nach an, beginnend mit:
1. Die Blende - Öffnung im Objektiv
Jedes Kameraobjektiv hat eine Blende, die eine flexible Öffnung im Objektiv ist. Je nach Kameraeinstellungen bzw Lichtintensität erweitert oder verengt sie sich. Wie zum Beispiel die Pupille des Menschen.
Je größer die Blendenöffnung, desto mehr Licht fällt durch das Objektiv auf den Kamerasensor und desto heller wird das Bild. Wie ein Fenster bei dir Zuhause. Großes Fenster viel Licht, kleines Fenster wenig Licht.
In der Fotografie drücken wir die Größe der Öffnung mit Blendenstufen aus. Zum Beispiel f/2.8, f/4, f/5.6, f/8, f/11, f/16 usw. Eine niedrige Blendenzahl, wie f /2,8 ergibt eine große Blende, während eine hohe Blendenzahl, wie z. B. f/16, eine kleine Blende ergibt. Das "f" steht also für den Blendenwert,
Wenn du mal irgendwann im Aufnahmemodus "M" arbeitest und ein Foto machst, erzeugt eine Blendeneinstellung von f/2,8 ein helleres Ergebnis. Und eine Blendeneinstellung von f/16 erzeugt ein dunkleres Ergebnis. Das sieht jedoch in der Vollautomatik, Programmautomatik und in den Halbautomatiken wie A (Av bei Canon), S (Tv bei Canon) anders aus, weil die Kamera die anderen zwei Werte, nämlich ISO und Verschlusszeit, anpasst, um ein optimal belichtetes Foto zu erreichen.
Bei den meisten Kameras kannst du Blende über ein Einstellrad auf der Kameraober- oder -rückseite einstellen (wenn du dir nicht sicher bist, wo genau du drehen sollst, schaue bitte in deiner Bedienungsanleitung nach).
Und nun der Super-duper-Kreativ-Faktor der Blende:
Die Blende hat noch einen weiteren Effekt: Sie beeinflusst die Schärfe deines Fotos in der Tiefe. Bekannt als Schärfentiefe. Die Schärfentiefe ist völlig unabhängig von der Belichtung (daher werde ich jetzt nicht auf die Details eingehen, sondern im OnlineKurs einen ausführliche Anleitung bereitstelle), – aber es ist wichtig zu wissen, dass du mit dem Erweitern oder Verengen der Blende auch die Unschärfe in der Tiefe deiner Aufnahme änderst.
2. Verschlusszeit
Deine Kamera hat einen Verschluss, welcher vor dem Sensor ist und diesen vor Lichteinfall schützt. Sobald du jedoch den Auslöser drückst, öffnet sich der Verschluss, Licht trifft auf den Sensor und ein Bild wird erstellt. Dann deckt der Verschluss den Sensor wieder ab.
Die Zeitspanne vom Öffnen des Verschlusses bis zum Schließen des Verschlusses ist die Verschlusszeit.
Wie du wahrscheinlich erraten kannst, gilt folgendes: Je länger die Verschlusszeit, desto mehr Licht trifft auf den Sensor und desto heller wird das Bild (nicht in den Automatiken). Eine einfache Möglichkeit, ein Foto zu überbelichten, besteht darin, bei hellem Licht eine lange Verschlusszeit einzustellen. Wenn es zu hell wird, ist das Foto ruiniert.
Wie die Blende kannst du auch die Verschlusszeit mit einem Kamerarad einstellen. Standardverschlusszeiten sind Sekundenbruchteile, wobei 1/1000 Sek bis 1/8000 Sek als schnell, 1/250 Sek bis 1/1000 Sek als durchschnittlich und 1 s bis 1/250 s als langsam gelten (Sobald du über 1s hinausgehst, verwendest du eine Technik, die als Langzeitbelichtung bekannt ist.
Beachte, dass die Verschlusszeit nicht nur die Bildbelichtung beeinflusst. Sie wirkt sich auch auf die Bildschärfe aus, bei der eine zu lange Verschlusszeit zu Unschärfe führt. Entweder aufgrund von Kameraverwacklungen oder sich bewegenden Motiven. Aus diesem Grund verwenden Fotografen ein Stativ, sobald die Verschlusszeit unter etwa 1/100 s fällt (obwohl die Besonderheiten vom Objektiv, der Kamera, der Ruhe Ihrer Hände, dem Motiv und sogar dem Wetter abhängen).
3. ISO
ISO kann man sich leicht als Lichtempfindlichkeit der Kamera vorstellen .Je höher der ISO-Wert, desto empfindlicher wird der Sensor und desto heller die resultierende Aufnahme (nicht in den Automatiken).
Technisch gesehen ist diese „Lichtempfindlichkeit“-Erklärung nicht ganz richtig – ISO ist wirklich eine Art Belichtungsverstärkung, die hinzugefügt wird, nachdem das Bild aufgenommen wurde – aber die Details wirken sich nicht auf Ihre Fotos aus, und deshalb würde ich gerne mitreden was die Lichtempfindlichkeit angeht.
Die meisten Kameras haben einen Basis-ISO-Wert von etwa 100. Wenn Sie den ISO-Wert jedoch auf 200, 400, 800 oder sogar 25600 erhöhen, wird die Belichtung heller und heller (nicht in den Automatiken)
Leider hat das Erhöhen des ISO-Werts, obwohl es in bestimmten Situationen nützlich ist, einen unangenehmen Nebeneffekt: Es fügt deinen Fotos ein Rauschen/eine Bildstörung hinzu , das wie kleine Licht- und Farbpunkte aussieht. Dies verringert die Bildschärfe und -qualität. Daher ist es im Allgemeinen am Besten, den ISO-Wert auf seinem Basiswert zu belassen, es sei denn, Sie benötigen unbedingt einen höheren Wert, was natürlich im praktischen Fotografieren sehr häufig vorkommt.
Wenn du den ISO-Wert jedoch erhöhen musst, suche nach deiner ISO-Taste, um dies zu tun (Weiteres findest du dazu in deiner Bedienungsanleitung)
Fotobelichtung: Alles zusammenbringen
Ok, jetzt hast du einen ersten Eindruck von den drei Belichtungselementen. Nun ist es für dich wichtig zu erfahren, dass nicht jede Kamereinstellung, also die Blende, ISO und Verschlusszeit, isoliert betrachtet werden kann, sondern als ein Zusammenspiel.
Es ist auch wichtig zu erkennen, dass die richtigen Belichtungseinstellungen von Situation zu Situation variieren. Wenn das Licht begrenzt ist – zum Beispiel wenn du nachts fotografierst – musst du wahrscheinlich die ISO erhöhen, die Blende vergrößern und/oder die Verschlusszeit verlängern, damit das Foto auch die Situation richtig belichtet wiedergibt. In anderen Aufnahmesituationen, wie zum Beispiel an einem sonnigen Tag, wo sehr viel Licht zur Verfügung steht, musst du die Blende verringern, die Verschlusszeit verkürzen und den ISO-Wert so niedrig wie möglich halten. Sonst wird das Foto wahrscheinlich viel zu hell. Und auch hier wieder: NICHT in der Vollautomatik und auch nicht in einer der Halbautomatiken.
Und jede Belichtungsvariable beeinflusst einen zusätzlichen Aspekt in deinen Fotos. Die Blende beeinflusst die Schärfentiefe, die Verschlusszeit beeinflusst die Schärfe und der ISO-Wert beeinflusst das Rauschen. Wenn du also deine Belichtungseinstellungen anpasst, musst du dir vorher klar machen, welche künstlerischen Aspekt deine Fotos haben sollen.