Lass uns beginnen:
Was ist die Belichtung in der Fotografie?
Die Belichtung bezieht sich auf die Gesamthelligkeit eines Bildes, die durch die Lichtmenge bestimmt wird, die auf den Kamerasensor trifft.
Die richtige Belichtung ist ein grundlegendes Ziel in der Fotografie. Bilder, die schlecht belichtet sind, sehen tendenziell ungesund und unnatürlich aus. Außerdem verlieren sie wichtige Details in den dunkleren und helleren Bereichen. Um schöne Bilder aufzunehmen, musst Du daher die Belichtung beherrschen. Alles klar? :-) Weiter geht´s.
Die drei Elemente der Belichtung
Die Belichtung mag kompliziert erscheinen, ist sie aber nicht. Sie besteht lediglich aus drei Einstellungen, welche auf die Helligkeit des Fotos Einfluss haben. Dein Ziel als Fotograf ist es, diese drei Einstellungen so anzupassen, dass sie ausgewogen sind. Wie schon mal erwähnt, macht die Kamera dieses jedoch automatisch, wenn Du mit der Vollautomatik oder mit einer der Halbautomatiken arbeitest.
Die drei wichtigen Elemente/Einstellungen sind:
- Blende: Die Größe der Öffnung im Kameraobjektiv
- Verschlusszeit: Die Zeit, in welcher der Verschluss geöffnet ist
- ISO: Die elektronische Verstärkung des Lichts. Wirst Du demnächst immer als Lichtempfindlichkeit lesen
In der Summe dieser drei Einstellungen wird die Belichtung eines Bildes bestimmt. Indem Du eines der drei Elemente anpasst, kannst Du das gesamte Bild aufhellen oder abdunkeln.
Schauen wir uns nun jedes Element der Reihe nach an, beginnend mit:
Öffnung im Objektiv - Die Blende
Jedes Kameraobjektiv hat eine Blende, die ein Loch – oder eine Blende – im Objektivtubus ist, die sich je nach Kameraeinstellungen erweitert oder verengt.
Je größer die Blende, desto mehr Licht fällt durch das Objektiv auf den Kamerasensor und desto heller wird das Bild. Wie ein Fenster bei Dir Zuhause. Großes Fenster viel Licht, kleines Fenster wenig Licht.
In der Fotografie drücken wir die Größe der Öffnung mit Blendenstufen aus. Zum Beispiel f/2.8, f/4, f/5.6, f/8, f/11, f/16 usw. Eine niedrige Blendenzahl, wie f /2,8 ergibt eine große Blende, während eine hohe Blendenzahl, wie z. B. f/16, eine kleine Blende ergibt.
Wenn Du also mal irgendwann im Aufnahmemodus "M" arbeitest und ein Foto machst, erzeugt eine Blendeneinstellung von f/2,8 ein helleres Ergebnis. Und eine Blendeneinstellung von f/16 erzeugt ein dunkleres Ergebnis. Das sieht jedoch in der Vollautomatik, Programmautomatik und in den Halbautomatiken wie A (Av bei Canon), S (Tv bei Canon) anders aus, weil die Kamera die Verschlusszeit entsprechend anpasst,
Bei den meisten Kameras kannst Du Blende über ein Einstellrad auf der Kameraober- oder -rückseite einstellen (wenn Du Dir nicht sicher bist, wo genau Du drehen sollst, schaue bitte in Deiner Bedienungsanleitung nach).
Und nun der Super-Duper-Kreativ-Faktor der Blende:
Die Blende hat noch einen weiteren Effekt: Sie beeinflusst die Schärfe Deines Fotos in der Tiefe. Bekannt als Schärfentiefe. Die Schärfentiefe ist völlig unabhängig von der Belichtung (daher werde ich jetzt nicht auf die Details eingehen, sondern im OnlineKurs einen ausführliche Anleitung bereitstelle), – aber es ist wichtig zu wissen, dass Du mit dem Erweitern oder Verengen der Blende auch die Unschärfe in der Tiefe Deiner Aufnahme änderst.
Geringe Schärfentiefe durch eine offene Blende
Große Schärfentiefe durch eine verengte Blende
Verschlusszeit
Deine Kamera hat einen Verschluss, welcher vor dem Sensor ist und diesen vor Lichteinfall schützt. Sobald Du jedoch den Auslöser drückst, öffnet sich der Verschluss, Licht trifft auf den Sensor und ein Bild wird erstellt. Dann deckt der Verschluss den Sensor wieder ab.
Die Zeitspanne vom Öffnen des Verschlusses bis zum Schließen des Verschlusses ist die Verschlusszeit.
Wie Du wahrscheinlich erraten kannst, gilt folgendes: Je länger die Verschlusszeit, desto mehr Licht trifft auf den Sensor und desto heller wird das Bild (nicht in den Automatiken). Eine einfache Möglichkeit, ein Foto zu überbelichten, besteht darin, bei hellem Licht eine lange Verschlusszeit einzustellen. Wenn es zu hell wird, ist das Foto ruiniert.
Wie die Blende kannst Du auch die Verschlusszeit mit einem Kamerarad einstellen. Standardverschlusszeiten sind Sekundenbruchteile, wobei 1/1000 Sek bis 1/8000 Sek als schnell, 1/250 Sek bis 1/1000 Sek als durchschnittlich und 1 s bis 1/250 s als langsam gelten (Sobald Du über 1s hinausgehst, verwendest Du eine Technik, die als Langzeitbelichtung bekannt ist.
Beachte, dass die Verschlusszeit nicht nur die Bildbelichtung beeinflusst. Sie wirkt sich auch auf die Bildschärfe aus, bei der eine zu lange Verschlusszeit zu Unschärfe führt. Entweder aufgrund von Kameraverwacklungen oder sich bewegenden Motiven. Aus diesem Grund verwenden Fotografen ein Stativ, sobald die Verschlusszeit unter etwa 1/100 s fällt (obwohl die Besonderheiten vom Objektiv, der Kamera, der Ruhe Ihrer Hände, dem Motiv und sogar dem Wetter abhängen).
Wasser in der Bewegung eingefroren durch eine kurze Verschlusszeit
Wasser in der Bewegung dargestellt durch eine lange Verschlusszeit
ISO
ISO kann man sich leicht als Lichtempfindlichkeit der Kamera vorstellen .Je höher der ISO-Wert, desto empfindlicher wird der Sensor und desto heller die resultierende Aufnahme (nicht in den Automatiken).
Technisch gesehen ist diese „Lichtempfindlichkeit“-Erklärung nicht ganz richtig – ISO ist wirklich eine Art Belichtungsverstärkung, die hinzugefügt wird, nachdem das Bild aufgenommen wurde – aber die Details wirken sich nicht auf Ihre Fotos aus, und deshalb würde ich gerne mitreden was die Lichtempfindlichkeit angeht.
Die meisten Kameras haben einen Basis-ISO-Wert von etwa 100. Wenn Sie den ISO-Wert jedoch auf 200, 400, 800 oder sogar 25600 erhöhen, wird die Belichtung heller und heller (nicht in den Automatiken)
Leider hat das Erhöhen des ISO-Werts, obwohl es in bestimmten Situationen nützlich ist, einen unangenehmen Nebeneffekt: Es fügt Deinen Fotos ein Rauschen/eine Bildstörung hinzu , das wie kleine Licht- und Farbpunkte aussieht. Dies verringert die Bildschärfe und -qualität. Daher ist es im Allgemeinen am Besten, den ISO-Wert auf seinem Basiswert zu belassen, es sei denn, Sie benötigen unbedingt einen höheren Wert, was natürlich im praktischen Fotografieren sehr häufig vorkommt.
Wenn Du den ISO-Wert jedoch erhöhen musst, suche nach Deine ISO-Taste, um dies zu tun (Weiteres findest Du dazu in Deiner Bedienungsanleitung)
Fotobelichtung: Alles zusammenbringen
Ok, jetzt hast Du einen ersten Eindruck von den drei Belichtungselementen. Nun ist es für Dich wichtig zu erfahren, dass nicht jede Kamereinstellung, also die Blende, ISO und Verschlusszeit, isoliert betrachtet werden kann, sondern als ein Zusammenspiel.
Es ist auch wichtig zu erkennen, dass die richtigen Belichtungseinstellungen von Situation zu Situation variieren. Wenn das Licht begrenzt ist – zum Beispiel wenn Du nachsts fotografierst – musst Du wahrscheinlich die ISO erhöhen, die Blende vergrößern und/oder die Verschlusszeit verlängern, damit das Foto auch die Situation richtig belichtet wiedergibt. In anderen Aufnahmesituationen, wie zum Beispiel an einem sonnigen Tag, wo sehr viel Licht zur Verfügung steht, musst Du die Blende verringern, die Verschlusszeit verkürzen und den ISO-Wert so niedrig wie möglich halten. Sonst wird das Foto wahrscheinlich viel zu hell.
Und jede Belichtungsvariable beeinflusst einen zusätzlichen Aspekt in Deinen Fotos. Die Blende beeinflusst die Schärfentiefe, die Verschlusszeit beeinflusst die Schärfe und der ISO-Wert beeinflusst das Rauschen. Wenn Du also Deine Belichtungseinstellungen anpasst, musst Du Dir vorher klar machen, welche künstlerischen Aspekt Deine Fotos haben sollen.
Bestimmung der richtigen Belichtung
Soweit die Theorie. Die Praxis macht es Dir jedoch ziemlich leicht.
Die moderne Kameratechnik macht Dir den Vorgang der Belichtung sehr einfach. Während Du Blende, Verschlusszeit und ISO einzeln einstellen kannst, was im manuellen Modus getan werden muss, hast Du die Möglichkeit, in den sogenannten Halbautomatiken zu fotografieren. In der Blendenvorwahl zum Beispiel gibst Du die Blende vor und am Besten auch die ISO vor und die Kamera berechnet automatisch die passenden Verschlusszeit. Oder Du wählst die Zeitvorwahl. Dabei wählst Du eine Verschlusszeit und am Besten auch wieder den ISO-Wert und die Kamera berechnet die passende Blende für eine perfekte Belichtung.
Und da gibt es natürlich noch die Vollautomatik, wo die Kamera wirklich alles selbst berechnet.
An dieser Stelle fragst Du Dich wahrscheinlich, warum es dann so wichtig ist, das Konzept der Belichtung zu verstehen und warum Du nicht einfach mit der Vollautomatik fotografieren kannst bzw. es nicht tun solltest?
Da gibt es zwei Hauptgründe:
- Manchmal passt die Belichtung einfach nicht und Du musst bisschen nachhelfen
- Die Kamera weiß ja nicht, was sie fotografiert und wie Du es darstellen möchtest. Ob Du etwas in der Bewegung einfrieren oder die Bewegung darstellen möchtest, ob die Schärfentiefe von vorne bis hinten durchgängig sein soll oder nur ein bestimmter Bereich.
Daher empfehle ich Dir, Deine Kamera immer mit der Blendenvorwahl, Verschlussvorwahl oder dem manuellen Modus zu betreiben. Diese drei Modi geben Dir die volle Kontrolle über Deine Kreativität.
Apropos:
Belichtungspannen: Warum Ihre Kamera es falsch macht
Die Belichtungsmessung Deiner Kamera leistet hervorragende Arbeit bei der Bestimmung des korrekten Belichtungswerts, wenn sie mit einer neutralen Szene konfrontiert werden. Bedeutet eine ausgewogene Menge von dunklen, mittleren und hellen Bereichen im Foto.
Einige Szenen sind jedoch nicht neutral. Zum Beispiel:
- Ein Schwan vor einem weißen Himmel
- Eine verschneite Landschaft
- Ein weißer Lattenzaun vor einem weißen Haus
- Nachts eine schwarze Katze
- Ein dunkles Auto auf dunklem Pflaster
In jedem der oben genannten Fälle versucht Deine Kamera die Szene so zu belichten, dass sie Mitteltöne erzeugt. Das Mittelhell. Es wird daher das Weiß verdunkeln und das Schwarz aufhellen, bis alles grau wird. Und das ist sicherlich nicht das, was Du möchtest. Stattdessen möchtest Du richtiges Weiß und auch ein ordentliches Schwarz. Das dunkle Auto soll dunkel abgebildet werden und die schneebedeckten Hügel natürlich schön weiß.
Wenn Du also Szenen fotografierst, die heller als Mittelgrau sind, solltest Du die Aufnahme absichtlich überbelichten. Und wenn Du Szenen fotografierst, die dunkler als Mittelgrau sind, solltest Du absichtlich unterbelichten. Tust Du es nicht, wird alles grau.